Urban Mobility

Trend E-Scooter – Die gerne genommene Mobilitäts-Alternative

E-Scooter spalten nach wie vor die Gesellschaft. Studien zeigen allerdings, dass die Beliebtheit der elektrischen Roller wächst. In den Großstädten sind sie sogar auf bestem Wege, sich fest im urbanen Mobilitäts-Mix zu etablieren.

E-Scooter spalten nach wie vor die Gesellschaft. Studien zeigen allerdings, dass die Beliebtheit der elektrischen Roller wächst. In den Großstädten sind sie sogar auf bestem Wege, sich fest im urbanen Mobilitäts-Mix zu etablieren.

Rasante Roller mit schlechtem Ruf – unter diesem Motto veröffentlichte die Frankfurter Allgemeine Zeitung im Oktober 2022 einen Artikel, in dem die Entwicklung von E-Scootern aufgezeigt wurde. Der Tenor: Insbesondere bei Fußgängerinnen und Fußgängern genießen die elektrischen Roller nach wie vor einen schlechten Ruf, dennoch werden sie von der Allgemeinheit immer besser angenommen. Es ist ein Trend, der sich über die meisten Großstädte, in denen E-Scooter zum Mieten angeboten werden, abzeichnet – und der inzwischen sogar dazu führt, dass sich E-Scooter in machen Metropolen ihren festen Platz im urbanen Mobilitäts-Mix erkämpft haben.

Wie stark diese Entwicklung ist, zeigt bereits der Blick auf die deutschen Städte: Laut der aktuellen Ausgabe des Statista Mobility Market Outlooks, einem Marktreport zum Thema Kraftfahrzeuge und Mobilitätsdienstleistungen weltweit, ist die Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer von E-Scooter-Angeboten in der Bundesrepublik von 4,4 Millionen im Jahr 2019 auf 9,9 Millionen im Jahr 2022 gestiegen. Zwar gehen die Marktforschenden davon aus, dass sich die in den letzten Jahren steil nach oben entwickelnde Kurve in den kommenden Jahren hierzulande  leicht abflacht, dennoch prognostizieren sie für das Jahr 2025 eine Zahl von rund zwölf Millionen Scooter-Fahrerinnen und -Fahrern in Deutschland.

Wie E-Scooter unsere Mobilität verändern

Die Akzeptanz von E-Scootern steigt also. Die Bewegungsgründe für die Nutzung der elektrischen Roller sind dabei vielfältig. Um diese herauszufinden, hat sich inzwischen auch der ADAC [Allgemeiner Deutscher Automobil-Club; Anm. d. Red.] ausgiebig mit dem Thema beschäftigt. Im Juli 2022 veröffentlichte man eine Studie, für die man insgesamt 6.800 Personen in Deutschland befragte, ob, wie und warum sie die Elektro-Tretroller fahren. Das Ergebnis: Aktuell nutzen 15 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren E-Scooter. Davon besitzen 45 Prozent ein eigenes Fahrzeug, 55 Prozent mieten elektrische Kleinstfahrzeuge von Sharing-Diensten wie Lime, Tier, Voi und Co. an. 

Die Gründe für die Nutzung von E-Scootern sind dabei vielfältig: Laut der ADAC-Analyse sind es hauptsächlich der Fahrspaß (14 Prozent der Befragten), die alternative Fortbewegungsmöglichkeit zum Gehen (zwölf Prozent) und das schnellere Vorankommen (acht Prozent), die die Menschen dazu bewegen, auf die elektrisch angetriebenen Roller zu steigen. Die letzteren beiden Punkte deuten dabei bereits an, dass E-Scooter für viele Userinnen und User eine attraktive Möglichkeit bieten, ihren Mobilitäts-Mix zu optimieren. Das zeigen auch die weiten genannten Nutzungsmotive, zu denen unter anderem die Alternative zu Öffentlichen Verkehrsmitteln (sieben Prozent), die Alternative zum Automobil (sechs Prozent), die Alternative zum Fahrrad (fünf Prozent) und der Beitrag zum Mobilitätswandel (vier Prozent) zählen.

Welche Rolle Scooter in der urbanen Mobilität spielen

Um das Mobilitätsverhalten rund um E-Scooter genauer zu analysieren, führte auch jüngst der Scooter-Anbieter Tier eine entsprechende Untersuchung durch. Gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen Ipsos beleuchtete man das generelle Mobilitätsverhalten in den Städten und das Potenzial im Bereich Shared Mobility. Hierzu befragten die Forschenden insgesamt 7.815 Menschen in Deutschland, Frankreich und Norwegen. Das Ergebnis: Autos (36 Prozent) und Öffentliche Verkehrsmittel (34 Prozent) sind die meistgenutzten Transportoptionen in den Städten. Sie machen jeweils mehr als ein Drittel des Mobilitäts-Mixes aus. Shared Mobility, also der Bereich zu dem unter anderem auch E-Scooter und Mietfahrräder zählen, kommt derzeit auf sieben Prozent. 

Diese Zahl mag auf den ersten Blick klein erscheinen, dennoch kommt die Studie auch zu dem Schluss, dass das Potenzial groß ist: Mehr als die Hälfte der Befragten nutzt bereits ab und zu entsprechende Angebote – oder kann sich dies in Zukunft vorstellen. Das gilt sowohl für E-Scooter (28 Prozent) als auch für E-Mopeds (35 Prozent) oder E-Bikes (40 Prozent). Spannend ist in diesem Zusammenhang, dass die Gruppe der am Thema Interessierten sehr ausgeglichen ist – sowohl im Bezug auf das Geschlecht (48 Prozent der Frauen und 52 Prozent der Männer) als auch im Bezug auf die Altersgruppen bis 64 Jahre. Für Zurückhaltung, E-Scooter und Co. auszuprobieren oder vermehrt zu nutzen, sorgen vor allem die nicht vorhandene Notwendigkeit, die Kosten, die Verfügbarkeit und Sicherheitsbedenken.

Micromobility und E-Scooter auf dem Vormarsch

Auch der Sharing-Scooter-Anbieter Voi analysierte jüngst die Nutzungsmotive seiner Userinnen und User in einer jährlich durchgeführten Umfrage. Insgesamt 9.898 Menschen aus elf Ländern nahmen an der Untersuchung teil. Eines der Ergebnisse: Etwas mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Nutzenden gaben an, dass sie ihre Autonutzung aufgrund von Shared-Mobility-Angeboten drastisch oder vollständig ersetzt haben. Weitere 27 Prozent der Nutzer sagten, dass sie das Auto etwas weniger nutzen als zuvor. Ein weiteres spannendes Resultat: Mehr als 55 Prozent der Voi-Fahrerinnen und -Fahrer weltweit erklärten, dass sie die Nutzung von E-Scootern mit der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln kombinieren – ein Ergebnis, das darauf hindeutet, dass geteilte Mikromobilität den öffentlichen Verkehr eher ergänzt als konkurriert.

Allgemein steigende Nutzungszahlen und Daten, die die Nutzung von E-Scootern als Mobilitäts-Alternative untermauern – die jüngst veröffentlichen Studien zeigen deutlich, dass E-Scooter in den Großstädten auf bestem Wege sind, sich fest im urbanen Mobilitäts-Mix zu etablieren. Es ist eine Entwicklung, die sich in den kommenden Jahren fortsetzen dürfte. Denn für die Zukunft erwarten die Marktforscherinnen und Marktforscher ein weiteres Wachstum für das E-Scooter-Segment. Laut dem Statista Mobility Market Outlook gab es im Jahr 2018 weltweit gerade einmal zehn Millionen Nutzerinnen und Nutzer, während es 2022 bereits 77 Millionen waren. Für 2025 rechnenden die Analystinnen und Analysten dann sogar mit mehr als 110 Millionen E-Scooter-Fans weltweit.

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