Urban Mobility

Auf Wiedersehen Stau: Mobility as a Service revolutioniert die Mobilität


In einer Metropole wie Berlin, San Francisco, London oder Paris pünktlich und bequem von A nach B zu kommen, ist eine wichtige Voraussetzung für eine hohe Lebensqualität. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass im Jahr 2050, 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben werden. Eine Vielzahl von Herausforderungen, insbesondere in Großstädten, wie z.B. Verkehrsstaus, Parkplatzmangel, Luftverschmutzung, Klimawandel und steigende Benzin- und Stromkosten, lassen die traditionelle Art der Fortbewegung, immer herausfordernder werden. Hier setzt Mobility as a Service (MaaS) an. Darunter versteht man im weitesten Sinne das Angebot und die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel. Im engeren Sinne steht MaaS für Softwarelösungen auf Basis spezifischer Plattformen, auf denen die Dienste mehrerer Mobilitätsanbieter in einer Anwendung gebündelt werden können. Mobility as a Service ist eine vielversprechende Lösung, die zahlreiche Vorteile für Menschen, Unternehmen und vor allem für die Umwelt bietet. In vielen Ländern der Welt gibt es bereits eine steigende Zahl an Plattformen, die Mobility as a Service anbieten, wenn auch noch in eher begrenztem Umfang. Der Begriff "Mobility as a Service" wurde von der Aalto School of Economics in Helsinki, Finnland, geprägt. Aber wie genau funktioniert MaaS, warum ist es so bahnbrechend und wie könnte es die Art und Weise, wie wir uns in den kommenden Jahren fortbewegen, verändern?

Mobility as a Service begegnet Herausforderungen wie Verkehrsstaus, Parkplatzmangel, Luftverschmutzung, Klimawandel und steigenden Benzin- und Stromkosten.

Die Vorteile von MaaS sind vielfältig und machen es zu einer überzeugenden Lösung für die Herausforderungen der Mobilität, mit denen die Gesellschaft heute konfrontiert ist und in Zukunft noch stärker konfrontiert sein wird. Eine dieser Herausforderungen hängt mit der bereits erwähnten Prognose zusammen, dass bis 2050, 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben werden. Mit den heutigen Mobilitätskonzepten ist diese vorausberechnete Anzahl von Menschen nicht zu bewältigen, denn das tägliche Chaos aus endlosen Staus und verzweifelter Parkplatzsuche würde sich dadurch vervielfachen. Dies würde zu einer unnötigen Verschwendung von Raum und Zeit führen - von Faktoren wie Klimaschutz oder Ressourcenschonung ganz zu schweigen.

Die Wahl des besten Verkehrsmittels ist nicht immer nur eine Frage der Zeit, sondern auch der individuellen Vorlieben. Menschen mit Behinderungen wollen vielleicht keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, weil sie auf einen Rollstuhl angewiesen sind und das Einsteigen in eine U-Bahn oft mühevoll ist, wenn man z.B. keine Treppen steigen kann. Andere mögen es vielleicht nicht, mit vielen anderen Menschen in einer U-Bahn gedrängt stehen zu müssen. Für diese Menschen ist MaaS eine gute Möglichkeit, verschiedene Mobilitätsdienste auf Abruf zu nutzen und selbst zu entscheiden, welches Verkehrsmittel sie bevorzugen. Da MaaS eine breite Palette von Diensten wie Ride-Hailing, Car- und Bike-Sharing, Taxis, Flug- und Schiffsverbindungen sowie öffentliche Verkehrsmittel umfasst, die alle über eine einzige Plattform oder App angeboten werden, ist es schnell und einfach zu nutzen. Nahtlos und verkehrsträgerübergreifend. Immer der beste Mix, wie er gerade benötigt wird. Bezahlt wird mit dem Smartphone — Kreditkarte oder Bargeld braucht man dafür nicht.

MaaS umfasst eine breite Palette von Diensten wie Ride-Hailing, Car- und Bike-Sharing, Taxis, Flug- und Schiffsverbindungen sowie öffentliche Verkehrsmittel.

Ein zentraler Aspekt von MaaS ist das Carsharing. Studien zeigen, dass Carsharing einen multimodalen Lebensstil fördert und eine nachhaltigere Art der Fortbewegung bietet. Da es immer weniger notwendig ist, ein eigenes Auto zu besitzen, trägt MaaS dazu bei, die Anzahl der Autos auf den Straßen zu reduzieren, was wiederum zu weniger Staus und Luftverschmutzung führt und damit die CO2-Bilanz verbessert. MaaS ist auch erschwinglicher als der Besitz eines Autos, denn man zahlt nur für die Dienste, die man auch nutzt, und man kann das Verkehrsmittel wählen, das am besten passt. Wenn mehr Menschen E-Bikes und Elektroroller nutzen, eröffnen sich neue Möglichkeiten, Städte grüner, leiser und lebenswerter zu machen. Auf diese Weise steigt die Lebensqualität für alle Einwohner. MaaS hat also ein enormes Potenzial, den Mobilitätssektor zu verändern und ihn nachhaltiger, effizienter und für alle zugänglich zu machen.

MaaS hat das Potenzial, gerechtere und leichter zugängliche Mobilitätssysteme zu schaffen. Es kann dazu beitragen, die Kluft zwischen städtischen und ländlichen Gebieten zu überbrücken. Derzeit sind die Menschen in den Dörfern oft auf ihr Auto angewiesen, weil die Busse nur stündlich fahren und es keine E-Bikes oder E-Scooter zum Ausleihen gibt, um von A nach B zu kommen - im Gegensatz zu den Großstädten, in denen Mikromobilität bereits allgegenwärtig ist. Ganz zu schweigen von der Nichtverfügbarkeit von Zügen, Straßenbahnen und U-Bahnen. Viele Menschen würden erwägen, in kleinere Städte oder Dörfer zu ziehen, wenn sie die Möglichkeit hätten, sich innerhalb ihres Dorfes fortzubewegen, aber auch wenn es ein gutes öffentliches Verkehrsangebot in die nächste Stadt gäbe.

MaaS hat ein enormes Potenzial, den Mobilitätssektor zu verändern und ihn nachhaltiger, effizienter und für alle zugänglich zu machen.

Mit der Entwicklung künstlicher Intelligenz im Automobilsektor wird Mobility as a Service die Art und Weise, wie wir Mobilität wahrnehmen, zunehmend verändern. Heute müssen wir die Autos beim Carsharing noch selbst steuern, und wenn wir ein Taxi rufen, holt uns ein Fahrer ab und bringt uns zum gewünschten Ziel. In naher Zukunft werden die Fahrten weitgehend oder sogar vollständig autonom sein, was dem Ridehailing einen neuen Charakter verleihen wird. Das Einzige, was man vermissen wird, ist der Smalltalk mit dem Taxifahrer, der eigentlich zu jeder Fahrt dazugehört.

Ein guter Indikator dafür, dass die Zukunft schon da ist: Im April dieses Jahres wird die Stadt München autonome Busse der Stufe 4 in Freiham und im Olympiapark einführen. Außerdem will die Stadt so genannte Busplatoons testen, bei denen zwei oder mehr Busse automatisch in engem Abstand hintereinanderfahren. Ein Fahrer steuert den ersten Bus, die anderen folgen autonom. Der Grund, warum sich die bayerische Landeshauptstadt an dem so genannten „Minga“-Projekt beteiligen will, ist die stetig wachsende Zahl von Autos auf Münchens Straßen: Eine halbe Million Pendler fahren täglich in die Innenstadt. Das ist nach Angaben des städtischen Referats für Mobilität die höchste Pendlerzahl in Deutschland. Das Projekt „Minga“ will die Lücke zwischen Individualverkehr und öffentlichem Nahverkehr schließen, indem es den Betrieb hochautomatisierter Verkehrsmittel erprobt, die in den öffentlichen Nahverkehr der Stadt integriert sind.

Man kann insgesamt sagen, dass Mobility as a Service unsere Lebensqualität verbessert und durch kontinuierliche Optimierung die Art und Weise der täglichen Mobilität nachhaltig verändern wird. Das Potenzial ist noch bei weitem nicht ausgeschöpft.

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