







AUMA-Studie
Messebesuche sparen nachweislich Geschäftsreisen ein
Eine umfassende Studie des Verbands der deutschen Messewirtschaft (AUMA) belegt erstmals wissenschaftlich den Mehrwert von Messebesuchen für die Reduzierung von Geschäftsreisen. Die Untersuchung von fast 3.000 Messeteilnehmern zeigt: Jeder Besucher führt durchschnittlich 13,1 Geschäftskontakte pro Tag durch und vermeidet dabei 5,1 separate Reisen.
Internationale Besucher besonders effizient
Die zwischen Januar und April 2024 auf neun internationalen Fachmessen erhobenen Daten zeigen deutliche Unterschiede zwischen nationalen und internationalen Besuchern. Internationale Gäste führen mit 17,8 Geschäftskontakten pro Tag deutlich mehr Gespräche als inländische Besucher (10,8 Kontakte) und vermeiden mit durchschnittlich 7,9 Reisen auch mehr Einzelfahrten als deutsche Teilnehmer (3,8 vermiedene Reisen).
Besonders effizient erweisen sich dabei Flugreisende: Sie führen 17,6 Geschäftskontakte pro Tag und vermeiden 7,7 zusätzliche Geschäftsreisen. Im Vergleich dazu verzeichnen Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel 10,7 Kontakte und 3,6 vermiedene Reisen, während Pkw-Nutzer auf 12,3 Kontakte und 4,7 eingesparte Reisen kommen.
Persönliche Kontakte kaum digital ersetzbar
Ein zentraler Befund der Studie: 61 Prozent der Geschäftskontakte auf Messen können digital nicht in gleicher Qualität durchgeführt werden. Besonders bei Networking (65,7 Prozent) und informellen Treffen zur Geschäftsanbahnung (62,7 Prozent) bevorzugen die Befragten den persönlichen Austausch. Auch Produktbesprechungen (60,9 Prozent) eignen sich nach Ansicht der Teilnehmer wenig für digitale Formate.
Die häufigsten Messeaktivitäten sind informelle Treffen zur Geschäftsanbahnung (42,2 Prozent), Kontaktpflege und Networking (40,0 Prozent) sowie Produktbesprechungen (36,1 Prozent). Vertragsverhandlungen stehen bei 20,3 Prozent der Besucher im Fokus.
Nachhaltigkeit wird wichtiger
Das Bewusstsein für ökologische Aspekte bei der Messeplanung wächst: 56 Prozent der Besucher berücksichtigen persönlich ökologische Faktoren bei der Reiseplanung. Auf Unternehmensebene achten sogar 60 Prozent auf nachhaltige Messestrategien. Besonders große Unternehmen mit über 1.000 Beschäftigten (67,4 Prozent) haben ökologische Überlegungen in ihre Unternehmensstrategie integriert.
Die Kombination mehrerer Termine zeigt sich als effektive Nachhaltigkeitsstrategie: 28 Prozent der Befragten verbinden ihren Messebesuch mit zusätzlichen geschäftlichen Terminen, weitere 17 Prozent mit privaten Aufenthalten. Besonders internationale Besucher nutzen diese Möglichkeit: 39 Prozent der außereuropäischen Teilnehmer kombinieren den Messebesuch mit weiteren geschäftlichen Terminen.
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Unterschiede zwischen den Herkunftsregionen
Die Studie zeigt deutliche regionale Unterschiede: Besucher aus Südamerika und dem Nahen Osten vermeiden mit 11,6 beziehungsweise 11,3 Reisen die meisten Einzelfahrten. Dies unterstreicht die globale Reichweite und besondere Effizienz deutscher Messen für weit angereiste Teilnehmer.
Bei der Verkehrsmittelwahl dominieren Kraftfahrzeuge (42,6 Prozent), gefolgt von öffentlichen Verkehrsmitteln (30,9 Prozent) und Flugzeugen (25,2 Prozent). Die Erhebung fand allerdings während einer streikintensiven Phase im deutschen Bahn- und Luftverkehr statt, was die Ergebnisse zur Verkehrsmittelwahl beeinflusst haben könnte.
Planungsgrad entscheidend für Effizienz
Ein direkter Zusammenhang besteht zwischen der Anzahl vorab vereinbarter Treffen und der Vermeidung zusätzlicher Reisen: Teilnehmer mit nur ein bis zwei geplanten Treffen vermeiden durchschnittlich vier Reisen. Besucher mit mehr als zehn vereinbarten Terminen sparen dagegen 14,1 Reisen ein – dies entspricht 59 Prozent ihrer Gesamtkontakte.
Bedeutung für die deutsche Messewirtschaft
Die Studie unterstreicht die zentrale Rolle des Messestandorts Deutschland: 166 der 320 deutschen Messen waren 2023 als internationale oder nationale Veranstaltungen qualifiziert. Etwa ein Drittel der Besucher stammte aus dem Ausland, bei den Ausstellern waren es sogar 65 Prozent.
Die Ergebnisse zeigen, dass Messen einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von Einzelreisen leisten. Die Studie liefert außerdem wichtige Erkenntnisse für das Branchenziel, emissionsarme oder -neutrale Angebote für die An- und Abreise zu schaffen.
Die Untersuchung wurde in Zusammenarbeit mit Professor Dr. Harald Zeiss, Leiter des Instituts für nachhaltigen Tourismus an der Hochschule Harz, durchgeführt und gilt als eine der umfassendsten Studien der deutschen Messewirtschaft der vergangenen Jahre.
