Interview mit Jordi Aranega Moreno, Vice President & Board Member bei HRC

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HRC ist ein weltweit führender Anbieter von Verbundwerkstofflösungen und begleitet den gesamten Lebenszyklus von Carbonfaser-Komponenten – von Forschung und Entwicklung über Design, Werkzeugbau, Serienproduktion bis hin zu Recycling und Wiederverwertung. Mit über 2.000 Mitarbeitenden in fünf Ländern Eurasien verbindet HRC tiefes technisches Know-how mit agiler Fertigung und erfüllt höchste Qualitäts- und Leistungsstandards. Gemeinsam mit führenden OEMs weltweit entwickelt HRC strukturgebende und dekorative Bauteile – darunter Hybrid-Monocoques, Innen- und Außenelemente, Felgen und Karosserieteile – und treibt damit Innovationen im Mobilitätssektor gezielt voran.

Interview
mit Jordi Aranega MorenoVice President & Board Member bei HRC

1. Welche zentralen Trends prägen derzeit die Entwicklung Ihres Fachbereichs?

Im Bereich Verbundwerkstoffe zeichnen sich aktuell mehrere Schlüsseltrends ab, die sowohl den Markt als auch die technologische Ausrichtung nachhaltig verändern. Besonders auffällig ist die zunehmende Ausweitung von Carbonfaser-Anwendungen über ihr traditionelles Einsatzgebiet in Luxus- und Hochleistungsfahrzeugen hinaus. Der Einsatz von Verbundmaterialien wird zunehmend vielfältiger – sowohl bei Außen- als auch Innenbauteilen. Möglich wird das durch kontinuierliche Fortschritte in der Verarbeitungstechnologie und im Design, die Verbundwerkstoffe vielseitiger und anwendungsübergreifend skalierbar machen. Mit dem Markteintritt neuer E-Auto-Marken wie Xiaomi sinkt zudem die Eintrittsschwelle für den Einsatz solcher Materialien. Was früher exklusiv für Spitzenfahrzeuge reserviert war, findet heute den Weg in die Breite. Und nicht zuletzt – vielleicht am wichtigsten – ist der wachsende Fokus auf Nachhaltigkeit. Leichtbau trägt unmittelbar dazu bei, die Energieeffizienz zu steigern und die Batterielaufzeit in Elektrofahrzeugen zu verlängern. In diesem Kontext ist Carbonfaser eine logische Wahl. Doch Nachhaltigkeit geht über reine Performance hinaus: Sie umfasst auch das Recycling am Lebensende und eine zirkuläre Nutzung – Bereiche, in denen HRC mit skalierbaren Recyclinglösungen für Verbundwerkstoffe maßgebliche Fortschritte erzielt.

2. Welche Bedeutung hat die IAA MOBILITY als Plattform zur Förderung innovativer Ideen und Kooperationen?

Die IAA MOBILITY zählt weltweit zu den einflussreichsten Plattformen – insbesondere für Unternehmen, die die Mobilität der Zukunft aktiv mitgestalten. Ihr Wandel von einer klassischen Automobilmesse hin zu einem umfassenden Mobilitätsökosystem spiegelt den Transformationsprozess der gesamten Branche wider. Für HRC liegt der besondere Wert dieser Plattform in der Möglichkeit, mit den innovativsten Köpfen der Branche zusammenzukommen – OEMs, Zulieferer, Start-ups und Technologieunternehmen, die gezielt nach neuen Ideen, Materialien und Partnerschaften suchen. Im Gegensatz zu regionalen Formaten zieht die IAA MOBILITY ein globales Publikum an, das Innovation und Nachhaltigkeit als gemeinsame Leitmotive teilt. Hier geht es nicht nur um die Präsentation neuer Technologien, sondern auch um den direkten Dialog – der wiederum entscheidend ist, um Kooperationen zu beschleunigen. In diesem Umfeld erhalten neue Materialien und Fertigungsprozesse Sichtbarkeit und Bestätigung, was ihre internationale Markteinführung deutlich erleichtert.

3. Welche konkreten Anwendungen und Kooperationen stehen bei Ihrem Messeauftritt im Fokus?

HRC wird auf der IAA MOBILITY praxisnahe und skalierbare Anwendungen präsentieren, die unsere Kernkompetenzen in den Bereichen nachhaltige Werkstoffe und leichte Strukturbauteile unterstreichen. Ein zentrales Highlight ist unser fortschrittliches Recycling-System für Verbundwerkstoffe. HRC gehört zu den wenigen Unternehmen, die Carbonfasern im industriellen Maßstab zurückgewinnen, wiederaufbereiten und erneut in Automobilanwendungen integrieren können – eine reale Lösung für eines der größten Nachhaltigkeitsprobleme der Branche.
Ein weiterer Fokus liegt auf unserer hybriden Monocoque-Lösung aus Carbonfaser. Während Monocoques aus reiner Carbonfaser vor allem im Supersportwagenbereich bekannt sind, verbindet unser hybrider Ansatz recycelte und neue Materialien – für eine ausgewogene Kombination aus Performance, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Darüber hinaus zeigen wir eine breite Palette an duroplastischen und thermoplastischen Technologien, die flexible und volumenstarke Produktionsprozesse ermöglichen. All diese Anwendungen stehen für unser Ziel, Nachhaltigkeit nicht nur als Konzept, sondern als konkrete, marktfähige Ingenieurslösung für den europäischen Markt umzusetzen.

4. Welche Projekte möchten Sie auf der IAA MOBILITY besonders hervorheben?

HRC präsentiert auf der IAA MOBILITY eine Auswahl an Projekten, die technologische Innovation mit nachhaltigem Denken verbinden. Dazu zählen unter anderem: ein hybrides Monocoque aus Carbonfaser, das Performance, Leichtbau und Materialeffizienz vereint; ein Recycling-Ökosystem für Verbundstoffe, das unseren geschlossenen Materialkreislauf von der Rückgewinnung bis zur Wiederverwertung veranschaulicht; sowie auffällige Exterieur-Komponenten, die zeigen, wie Verbundwerkstoffe eine mutige, vielfältige und hochwertige Designsprache ermöglichen. Diese Projekte stehen sinnbildlich für unsere Fähigkeit, Funktionalität und gestalterische Freiheit über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs hinweg zu vereinen.

5. Wie kann die IAA MOBILITY dazu beitragen, nachhaltige Technologien und Ansätze einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen?

Die IAA MOBILITY spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die Lücke zwischen hochentwickelten Technologien und öffentlichem Bewusstsein zu schließen. Durch die internationale Vernetzung entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Mobilität bietet die Veranstaltung eine starke Plattform, um nachhaltige Lösungen einer Vielzahl von Stakeholdern näherzubringen – darunter OEMs, politische Entscheidungsträger und Endnutzer.
Für HRC ist es eine Gelegenheit, zu zeigen: Nachhaltigkeit und Performance schließen sich nicht mehr aus. Mit marktreifen, skalierbaren Technologien wollen wir einen Impuls für breitere Akzeptanz geben – und dazu beitragen, dass Carbonfaser und andere Verbundmaterialien nicht nur als Hochleistungswerkstoffe wahrgenommen werden, sondern als zentrale Bausteine für eine grünere, effizientere Zukunft.

6. In welcher Form arbeiten Sie mit OEMs zusammen, um Innovationen schneller in die Fahrzeuge zu bringen?

Unsere Zusammenarbeit mit OEMs basiert auf früher Integration und ganzheitlicher Begleitung. Wir verstehen uns nicht nur als Bauteillieferant, sondern arbeiten bereits in der Konzeptionsphase eng mit unseren Partnern zusammen – mit Beratung zu Materialwahl, Design-Machbarkeit und Produktionsstrategien.Viele OEMs treffen Designentscheidungen auf Grundlage interner Erfahrungswerte, was potenziell den Einsatz nachhaltiger oder leichterer Materialien einschränkt. HRC schafft hier Abhilfe, indem wir alternative Lösungen und neue Perspektiven ins Spiel bringen. Unser One-Stop-Modell umfasst den gesamten Prozess – von der Produktentwicklung über die Serienfertigung bis hin zu Recyclingstrategien über den Lebenszyklus hinaus. Dieser ganzheitliche Ansatz beschleunigt die Innovationsumsetzung und unterstützt gleichzeitig die OEM-Ziele in Bezug auf Kosten, Performance und Umweltwirk

 

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