Dieses Bild ist als interaktives Bild auf dem Desktop verfügbar

1. Was hat Sie dazu bewogen, an der IAA MOBILITY 2025 teilzunehmen? Und was erwarten Sie sich von Ihrer Teilnahme? 
Die IAA MOBILITY ist eine der zentralen Plattformen, um Mobilität neu zu denken – über die Automobilindustrie hinaus. Mit unserer Teilnahme möchten wir einen Beitrag leisten, neue Trends und Innovationen zu identifizieren und neue zukunftsfähige Mobilitätslösungen vorzudenken. Ich erwarte tiefgehende Impulse zu technologischen Entwicklungen, urbaner Mobilität und neuen Partnerschaften. 

Interview
mit Dr. Albert WaasManaging Director und Partner bei Boston Consulting Group (BCG)

2. Welches Mobilitätskonzept inspiriert Sie derzeit am meisten und warum?
Mich inspiriert besonders das Konzept der 15-Minuten-Stadt, weil es Mobilität, Stadtplanung und Nachhaltigkeit systemisch zusammenführt. Es geht nicht nur um technologische Innovation, sondern um eine bessere Lebensqualität durch kürzere Wege, integrierte Verkehrsformen und urbane Effizienz. 

3. Welche Innovationen in Ihrem Bereich werden die Art und Weise, wie wir uns in Städten fortbewegen, in den nächsten fünf Jahren am stärksten verändern? 

  • Software-definierte Fahrzeuge mit Over-the-Air-Updates. 
  • KI-gestützte Verkehrsflussoptimierung. 
  • Plattformlösungen für intermodale Mobilität (inkl. Mobility-as-a-Service).

Diese Technologien ermöglichen neue Geschäftsmodelle und verändern nachhaltig das Nutzerverhalten im urbanen Raum. 

4. Wie fördern Sie die Integration verschiedener Mobilitätsformen, um eine nahtlose und effiziente Verkehrsinfrastruktur zu schaffen? 
Als BCG helfen wir Unternehmen, Städten, Verkehrsverbünden und Tech-Plattformen zukunftsfähige Mobilitätslösungen zu entwickeln. Ein konkretes Beispiel: Für eine große Metropole haben wir einen digitalen Zwilling der Stadt entwickelt, um gemeinsam neue Mobilitätsformen und Verkehrsinfrastruktur zu simulieren und zu optimieren. 

5. Wie sehen Sie die Rolle von öffentlichen und privaten Partnerschaften bei der Förderung innovativer Mobilitätslösungen? 
Öffentlich-private Partnerschaften sind essenziell, um Komplexität zu bewältigen und Skalierung zu ermöglichen. Nur durch enge Kooperation zwischen Regulatorik, Infrastrukturbetreibern und Industrie entstehen tragfähige, nutzerzentrierte Lösungen. 

6. Was sind die größten Herausforderungen, denen Sie in Ihrem Segment derzeit gegenüberstehen, und wie gehen Sie diese an? 
Die aktuell größten Herausforderungen in der Automobil- und Mobilitätsindustrie sehen wir in der Unberechenbarkeit des Marktes und der geopolitischen Rahmenbedingungen. Eine Industrie mit langen Planungs- und Investitionszyklen braucht v.a. Planungssicherheit und die ist aktuell nicht gegeben. 

7. Wie wichtig ist Ihnen die Nutzererfahrung und wie sammeln und integrieren Sie Feedback von Anwendern? 
Die Nutzererfahrung ist zentral – sie entscheidet über den Erfolg jeder Mobilitätslösung. In unseren Beratungsprojekten beziehen wir stets eine Nutzerperspektive mit ein und analysieren vorhandene Nutzerdaten.   

8. Welches essenzielle Zukunftsthema findet in der Öffentlichkeit zu wenig Beachtung?
Zunehmende Wettbewerbsfähigkeit Europas: Wir sehen aktuell eine Verlangsamung der Technologiesprünge Chinesischer OEMs und damit eine zunehmende Möglichkeit die technologische Lücke zwischen Europäischen und Chinesischen OEMs zu verkleinern bzw. zu schließen. Dazu braucht es aber auch eine Diskussion zu den notwendigen Kompetenzen und Partnerschaften. 

9. In welchem Bereich der Mobilität sehen Sie das größte Potenzial und wo den größten Aufholbedarf? 

  • Größtes Potenzial: Autonome Fahrzeuge und intelligente Mobilitätsplattformen, die alle Verkehrsträger in Echtzeit verknüpfen. 
  • Größter Aufholbedarf: Software-definierte Fahrzeuge, digitale Infrastruktur und datenbasierte Verkehrssteuerung im öffentlichen Raum.

10. Mit wem wollen Sie sich im kommenden September vernetzen und warum? 
Ich möchte den Austausch mit Automobilherstellern, Zulieferern aber auch Tech-Startups und Mobilitätsplattformen intensivieren. Die Transformation gelingt nur durch ein integriertes Verständnis von Technologie, Nutzerverhalten und urbaner Realität. 

Interviews im Überblick