Portrait Christina Diem-Puello
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Christina Diem-Puello entstammt einer 100-jährigen Fahrraddynastie und ist Gründerin und Geschäftsführerin der DD Deutsche Dienstrad GmbH, dem Technologieführer und Innovationstreiber im Bereich Mobilität.

Sie steht als Präsidentin des Verbands der Unternehmerinnen in Deutschland (VdU) für die weibliche Stimme der deutschen Wirtschaft, allen voran bei Gleichstellungs- und Wirtschaftspolitik. Ihr Engagement gilt dem Unternehmerinnentum, Gründerinnentum, Nachfolgerinnentum und der Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland.

Christina Diem-Puello comes from a 100-year-old bicycle dynasty and is the founder and CEO of DD Deutsche Dienstrad GmbH, the technology leader and innovation driver in the field of mobility.
As President of the Association of Women Entrepreneurs in Germany (VdU), she represents the female voice of the German economy, especially in matters of equality and economic policy.
Her commitment is dedicated to female entrepreneurship, female founders, female successors, and strengthening Germany as a business location.

Interview
mit Christina Diem-PuelloGründerin und Geschäftsführerin der DD Deutsche Dienstrad GmbH

1. Was motiviert Sie, an der IAA MOBILITY 2025 teilzunehmen? Und was erwarten Sie sich von Ihrer Teilnahme?

Die IAA MOBILITY ist für mich ein Pflichttermin – sie steht sinnbildlich für die Zeitenwende in der Mobilität und ist eine der bedeutendsten Plattformen für Visionäre, Entscheider und Gestalter. Wir befinden uns in einer grundlegenden Transformation, bei der Vernetzung, Nachhaltigkeit und digitale Lösungen im Zentrum stehen. Genau da setzen wir mit Deutsche Dienstrad an: Wir bringen Bewegung in Unternehmen und zeigen, wie eine neue, kluge Mobilitätsarchitektur aussehen kann und gestalten nachhaltige urbane Mobilität aktiv mit – branchenübergreifend, emissionsarm und digital. Ich erwarte inspirierende Gespräche, neue Partnerschaften und Impulse, um Dienstrad-Leasing weiter als festen Bestandteil moderner Mobilitätskonzepte zu etablieren.

2. Welches Mobilitätskonzept inspiriert Sie aktuell am meisten – und warum?

Mich begeistert derzeit besonders die Idee des „Mobility as a Benefit“. Mobilität ist mehr als nur Logistik: Mobilität ist ein Teil moderner Arbeitswelten, von Infrastruktur sowie beispielsweise auch der Immobilienbranche und ermöglicht die nahtlose Kombination verschiedener Fortbewegungsmittel in unterschiedlichen Sektoren gedacht. Sie ermöglicht Mitarbeitenden Freiheit, Gesundheit und Klimaschutz und hilft Unternehmen, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Und vor allem: Der oben genannte Gedanke stellt den Menschen und die Umwelt in den Mittelpunkt, schafft Flexibilität und ist ein zentraler Baustein auf dem Weg zu lebenswerteren Städten.

3. Welche Innovationen in Ihrem Bereich werden in den nächsten fünf Jahren unsere Mobilität in Städten am stärksten verändern?

Ich bin überzeugt davon, dass digitale Plattformen und intelligente Schnittstellen die urbane Mobilität revolutionieren werden und einen massiven Wandel hervorbringen. Fahrrad-Leasing ist längst kein Nischenangebot mehr. Mit Dienstrad-Modellen können Kommunen, Unternehmen und Mitarbeitende ihre Mobilität flexibel, nachhaltig und steuerlich smart gestalten. In fünf Jahren wird das Dienstrad genauso selbstverständlich sein wie der Laptop auf dem Schreibtisch.

4. Wie fördern Sie die Integration verschiedener Mobilitätsformen, um eine nahtlose und effiziente Verkehrsinfrastruktur zu schaffen?

Indem wir Mobilität ganzheitlich denken. Durch Kooperationen schaffen wir bewusst Schnittstellen zu anderen Mobilitätsformen und unser MobilityHub von Deutsche Dienstrad verknüpft digitale Buchungsprozesse mit realer Infrastruktur – regional, vernetzt und benutzerfreundlich. Wir arbeiten eng mit dem Fachhandel, Städten und Arbeitgebern zusammen. Für mich steht fest: Nur wenn wir Bike, ÖPNV und Sharing-Angebote zusammendenken, schaffen wir eine echte Mobilitätswende. Es braucht Brückenbauer – genau das sind wir bei Deutsche Dienstrad.

5. Welche Rolle spielen Ihrer Meinung nach öffentlich-private Partnerschaften bei der Förderung innovativer Mobilitätslösungen?

Sie sind der Schlüssel, denn eine Mobilitätswende gelingt nur, wenn Wirtschaft und Politik an einem Strang ziehen. Wir brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, digitale Verwaltungsprozesse und den Mut zur Umsetzung. Gleichzeitig muss die Wirtschaft Verantwortung übernehmen. Mit smarten Lösungen, die skalierbar und inklusiv sind.

6. Was sind die größten Herausforderungen, mit denen Sie in Ihrem Segment derzeit konfrontiert sind – und wie gehen Sie damit um?

Wir kämpfen täglich gegen Verwaltungsbürokratie, gegen zu langsame Digitalprozesse und gegen eine Mentalität des „Das war schon immer so“. Aber: Wir suchen Lösungen, wo andere klagen. Mit schlanken digitalen Lösungen, mit Aufklärung und mit einem klaren Wertekompass. Wir möchten Mobilität greifbar, emotional und steuerlich attraktiv machen.

7. Wie wichtig ist Ihnen das Nutzererlebnis – und wie erfassen und integrieren Sie das Feedback der Nutzerinnen und Nutzer?

Kundenerlebnis ist bei uns kein Add-on, sondern ist der Mittelpunkt unseres Produkts. Unsere Plattformen sind intuitiv, digital und begeistern. Gleichzeitig hören wir genau zu – ob im B2B-Kundengespräch oder durch Feedback-Schleifen unserer Nutzenden. Der MobilityHub lebt vom Austausch und von ständiger Verbesserung. Wir sehen unsere Kunden nicht als Zielgruppe, sondern als Co-Creator unserer Lösungen.

8. Welches zentrale Zukunftsthema erhält Ihrer Meinung nach zu wenig öffentliche Aufmerksamkeit?

Gesunde Mobilität. Der Zusammenhang zwischen Bewegung, mentaler Gesundheit und betrieblichen Krankheitsständen ist riesig, aber trotzdem ein Randthema. Diensträder können nicht nur CO2 einsparen, sondern fördern auch die Gesundheit. Hier braucht es mehr Aufmerksamkeit, vor allem im Kontext von betrieblicher Mobilität.

9. In welchem Bereich der Mobilität sehen Sie das größte Potenzial – und wo den dringendsten Verbesserungsbedarf?

Das größte Potenzial sehe ich in der betrieblichen Mobilität, vor allem im Mittelstand, und nachhaltigen Infrastruktur. Viele Unternehmen wissen gar nicht, welches Innovationspotenzial in ihrer Mobilitätsstrategie steckt. Gleichzeitig ist der Aufholbedarf bei digitaler Infrastruktur, regulatorischer Klarheit und mentaler Offenheit enorm. Damit Mobilität revolutionär wirken kann, brauchen wir ein neues Mindset.

10. Die IAA MOBILITY ist die führende globale Mobilitätsplattform und vereint Innovationstreibende aus allen Bereichen der Mobilität. Mit wem möchten Sie sich im kommenden September vernetzen – und warum?

Ich möchte mich mit denen austauschen, die nicht nur über Wandel reden, sondern ihn auch mutig gestalten – von Startups bis zu Konzernen, von Stadtplanern bis zu Mobilitätsforschern. Besonders wichtig sind mir branchenübergreifende Allianzen, denn nur gemeinsam bringen wir Bewegung in die Wirtschaft, in Städte und in das Mindset der Menschen. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam viel bewirken können, wenn wir unsere Kompetenzen bündeln.

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