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Die E-Volution des Autos

Elektromobilität ist keine Erfindung der jüngeren Automobilgeschichte: Schon vor fast 140 Jahren rollten Autos mit Strom. Der Sprung in der Batterietechnologie hat Elektroautos zu einer Option für künftige Mobilität werden lassen. Wir stellen Euch die wichtigsten Meilensteine der Elektromobilität vor. Foto: © Volkswagen AG

Elektromobilität ist keine Erfindung der jüngeren Automobilgeschichte: Schon vor fast 140 Jahren rollten Autos mit Strom. Der Sprung in der Batterietechnologie hat Elektroautos zu einer Option für künftige Mobilität werden lassen. Wir stellen Euch die wichtigsten Meilensteine der Elektromobilität vor. Foto: © Volkswagen AG

1881: Stunde null

Über die Urheberschaft des ersten Elektrogefährts sind sich Historiker uneins. Der Franzose Gustave Trouvé debütierte 1881 mit einem dreirädrigen Elektro-Fahrrad – dem Trouvé Tricycle – auf der Internationalen Elektrizitätsausstellung in Paris. Das „Tricycle“ der britischen Wissenschaftler William Ayrton und John Perry stellte im selben Jahr ebenfalls ein elektrisch angetriebenes Dreirad vor, das schon auf eine Spitzengeschwindigkeit von 14 km/h und eine Reichweite von bis zu 40 Kilometern brachte.

1882: E-Auto mit Oberleitung

Kein anderer als Werner von Siemens ließ im Jahre 1881 einen schienenlosen Wagen mit Strom aus einer Oberleitung auf dem heutigen Kurfürstendamm fahren. Die elektrisch betriebene „Elektromotte“ war der Urahn des Oberleitungsbusses, der auf der Pariser Weltausstellung 1900 zum Exportschlager avancierte. Bis in den 1970er-Jahren fuhren „Obusse“ in der Hauptstadt. Heute gibt es sie nur noch vereinzelt.

Die Elektromote von Siemens - Copyright Siemens AG

1888: Das erste Elektroauto

Das erste vierrädrige Elektroauto der Welt baute 1888 die Coburger Maschinenfabrik A. Flocken. Ein 100 kg schwerer Akku speiste einen 0,7 kW starken Elektromotor, der unter dem Sitzkissen des Fahrers installiert war und den Kutschenwagen auf eine Höchstgeschwindigkeit von 15 km/h beschleunigte. Die Reichweite betrug bis zu 40 Kilometer.

Ab 1897: Siegeszug der Elektroautos

Ab 1897 kurvten erste elektrisch angetriebene Taxis durch London und New York. Bald darauf folgten Wien und Berlin. Im Jahr 1900 verkehrten in den USA bereits ungefähr gleich viele Elektrofahrzeuge wie Dampffahrzeuge – sie waren noch deutlich zahlreicher als die Benziner. Jahre später fuhren landesweit über 60.000 Stück.

1899: Geschwindigkeitsrekord mit dem E-Auto

Auch im noch sehr jungen Autorennsport gab Elektrizität den Takt vor: Am 29. April 1899 fuhr der belgische Ingenieur und Rennfahrer Camille Jenatzy mit einem Elektroauto über 100 km/h schnell – Weltrekord! Angetrieben wurde das torpedoförmige Fahrzeug „La Jamais Contente“ von zwei 25-kW-Elektromotoren und über 80 Akkus mit einem Gewicht von fast einer Tonne.

1900: Das erste Hybridauto der Welt

Im Jahr 1900 präsentierte Ferdinand Porsche seinen „Lohner-Porsche“, ein Elektroautomobil mit Radnabenantrieb, das bald darauf auch als Weltneuheit über Allradantrieb und Vierradbremse verfügte. Ein Höhepunkt seiner Anfangsjahre als Automobilkonstrukteur war der Lohner-Porsche „Semper Vivus“, der vor 111 Jahren als das erste funktionsfähige Hybridautomobil in die Geschichte einging.

Der Lohner-Porsche „Semper Vivus“ - Copyright Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG

Ab 1912: Der Erfolg des Verbrenners

Der Boom um die Elektroautos hatte gerade erst seinen Höhepunkt erreicht, da endete er schon wieder: Größere Reichweite, günstiges Benzin und dazu das am Fließband produzierte T-Modell von Henry Ford – die Zukunft gehörte dem Verbrenner. Mit dem elektrischen Anlasser wurde auch das größte Handicap der Motoren beseitigt: das mühsame Ankurbeln. Um das Jahr 1920 hatten die Benziner die Elektrofahrzeuge fast vollkommen von den Straßen verdrängt und überlebten nur noch in Nischen, beispielsweise als Lieferfahrzeuge.

1960: Erstes Solarauto der Welt

Das erste Auto mit Solarantrieb entwickelte der US-amerikanische Ingenieur Charles Alexander Escoffery. Auf dem Dach eines Oldtimers der Marke Baker Electric hatte der Tüftler mit über 10.000 Solarzellen mit einer Leistung von 200 Watt auf dem Dach installiert. Auf diese Weise konnte das Fahrzeug nach einer Ladezeit von zehn Stunden rund 60 Minuten lang mit bis zu 32 km/h schnell fahren.

1970: VW steigt in die Elektromobilität ein

Mitte der 1970er-Jahre begann Volkswagen mit seiner Forschungsarbeit zur Elektromobilität. Exemplare des „Golf Citystromer“ gingen in 1980er-Jahren in den internen Testbetrieb bei großen Stromversorgern, gefolgt von einer kleinen Flotte elektrisch angetriebener VW Transporter T2. Auf den Golf I mit 20 kW/27 PS starkem E-Motor folgten als Kleinserienfahrzeug ab 1992 die E-Versionen des Golf II und Golf III. Auch diese Modelle waren nicht im Handel frei verkäuflich, sondern nur im Flotteneinsatz.

1996: General Motors bringt Kleinserie

Revolution für den US-Automarkt: Die Detroiter präsentieren den EV1. Rund 1.000 Modelle des Kompaktwagens gehen an ausgewählte Kunden in Form von Leasingverträgen. Nach einigen Jahren werden die Fahrzeuge zurückgerufen und unter kontroversen Umständen wieder verschrottet.

2003: Gründung von Tesla

Nicht Elon Musk, sondern die Deutschen Martin Eberhard und Marc Tarpenning gründen Tesla Motors. Die Softwareentwickler glauben an die Zukunft des Elektroautos. Musk beteiligt sich in den Folgejahren als Investor an dem jungen Start-up und übernimmt später die Mehrheit der Anteile. 2008 beginnt die Produktion des Sportwagens Tesla Roadster auf Plattform des Lotus Elise. Die Antriebsbatterie besteht aus fast 7.000 herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus von Notebooks. Damit war es das erste für längere Distanzen geeignete Elektroauto mit einer Reichweite vn 350 Kilometern. Allerdings bleibt der vor allem bei Hollywood-Stars und erfolgreichen Silicon-Valley-Unternehmern beliebte Zweisitzer ein teures Nischenprodukt.

Die Ikone i8 von BMW - Copyright BMW AG

2011: BMW zeigt i3 und i8 auf der IAA

BMW stellt die vollelektrischen Studien zum BMW i3 und i8 vor, die zwei Jahre später auf den Markt kommen. Seit 2013 hat der bayerische Autobauer über 150.000 Stück von dem kleinen Elektroauto i3 verkauft. Der Verkaufsschlager soll noch bis mindestens 2024 vom Band rollen. Der i8 wurde als Roadster und Coupé über 20.000-mal gebaut. Die Fertigung endete im Sommer 2020.

2012: Stromtanken per Schnelllader

Tesla bringt mit den Supercharger die ersten Schnellladestationen an den Start. Der Clou: Das Stromzapfen ist für die Tesla-Kunden kostenlos. Mittlerweile verfügt Tesla weltweit über mehr als 18.000 solcher Stationen.

2013: Schnellstes Elektroauto der Welt

Mit dem SLS AMG Coupé Electric Drive präsentiert Mercedes-Benz den damals stärksten Elektro-Supersportwagen der Welt. Mit vier Elektromotoren und einer Gesamtleistung von über 750 PS beschleunigt das Modell auf 250 km/h.

Der stärkste Elektro-Supersportwagen der Welt - Copyright: Daimler AG

2014: Erstes selbstfahrendes E-Auto

Google stellt den ersten Prototyp eines autonom fahrenden Elektroautos vor. Der kleine elektrische Zweisitzer ähnelt einem Kinderspielzeug und kommt ohne Lenkrad und Pedale aus. Der Tech-Konzern will mit dem kleinen selbstfahrenden Fahrzeug die Entwicklung für das vernetzte Stadtauto der Zukunft forcieren. Das Tochterunternehmen Waymo erprobt das autonome Fahren heute in verschiedenen US-Bundesstaaten.

2017: Norwegen steigt um

Norwegen ist schon länger das Land mit der weltweit höchsten Elektroauto-Quote. In diesem Jahr stellen Autos mit Elektro- und Hybridantrieb bei Neuzulassungen erstmals die Mehrheit.

2018: China knackt 1-Millionen-Grenze

China setzt als Leitmarkt für Elektromobilität erstmals deutlich mehr als eine Million E-Fahrzeuge in einem Jahr ab. Im Geschäft mit den Stromern dominieren weiterhin die chinesischen Automobilhersteller den heimischen Markt.

Die ID.-Familie von VW - Copyright Volkswagen AG

2020: VW startet Elektro-Offensive

Mit der ID. Familie startet Volkswagen in ein neues automobiles Zeitalter: Erstmals bringt die Marke eine Modellfamilie auf die Straße, die ausschließlich elektrisch fährt. Die Produktpalette reicht vom kompakten ID.3 über SUVs wie den ID.4. Zulieferer Continental ist an der Entwicklung maßgeblich beteiligt.

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