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Sophia Flörsch: Formel-3-Rennfahrerin auf der IAA MOBILITY
Sophia Flörsch hat einen Traum. Die professionelle Rennfahrerin fährt derzeit in der FIA-Formel-3-Meisterschaft und möchte eines Tages als erste Frau in der Formel 1 starten.
Mit 4 Jahren mit dem Kartsport begonnen
“Ich habe mit 4 Jahren mit dem Kartsport begonnen. Mit 9 Jahren war ich Easykart Europameisterin und mit 10 Jahren P9 bei den World Finals. Das hat mir immer viel Spaß gemacht, war aber bis 11 oder 12 Jahren einfach nur ein Hobby. Aber wenn du dann Erfolge feierst und Medaillen gewinnst, willst du irgendwann mehr”, erzählt uns die 22-jährige bei unserem Interview. “Mich hat immer der Zweikampf inspiriert. Ich habe mir natürlich die F1 Rennen im TV angesehen. Da ich weiß, wie schnell ich bin, reifte in mir immer mehr das Ziel in der F1 zu fahren, Rennen zu gewinnen und um die Weltmeisterschaft mitzufahren. Kein Traum, sondern mein persönliches Ziel und mit viel Schweiß und Risiko verbunden.”
Sophia Flörschs Idole: Michael Schumacher und Sebastian Vettel
Schon früh als Kind verfolgte Flörsch damals die Formel 1 Rennen, die Formel-1-Rennfahrer Michael Schumacher und später Sebastian Vettel sind ihre Idole. Frauen gibt es damals kaum in der Motorsportbranche, doch etwaige Vorurteile, die ihr begegnen, versucht sie geschickt zu umschiffen. “Motorsport ist Männersache” - gegen dieses Narrativ bekämpft Flörsch seit Beginn ihrer Kariere erfolgreich. “Ich bin jetzt seit 18 Jahren in diesem Sport und natürlich habe ich auch hier und da immer wieder Vorurteile erlebt. Ich finde, es kommt darauf an, wie du damit umgehst. Mich haben solche Vorurteile immer noch mehr motiviert, es anderen zu beweisen”, berichtet uns Flörsch.
“Als Frau in einer männerdominierten Welt musst du immer noch ein bisschen mehr Selbstbewusstsein als sonst aufbringen und dann solltest du natürlich auch die richtigen Leute um dich herum haben, die dich unterstützen und dir das Selbstbewusstsein geben, dass du weitermachst und es allen zweifelnden Stimmen beweist.” Bei Flörsch waren das vor allem zu Beginn ihrer Karriere ihre Eltern. Auch sonst glaubt sie, dass Eltern einen großen Einfluss haben, wenn es darum geht, einer Karriere den vorbestimmten Weg zu ebnen – und dass nicht nur aus finanziellen Gründen: “Ich glaube, dass man als Kind erstmal orientierungslos ist, wenn es darum geht, welchen Sport man ausüben möchte. Die Türen öffnen erst die Eltern, wenn sie mit dir auf den Tennisplatz oder die Kartbahn gehen. Schön wäre es nur, wenn mehr Eltern nicht nur ihre Söhne auf eine Kartbahn mitnehmen, sondern auch an ihre Töchter denken und dass nicht ausschließen, nur weil sie denken, dass Motorsport eine reine Männersache sei.”
Sophia Flörsch Vorbild für junge Nachwuchsrennfahrerinnen
Ihr Rat an junge Mädchen im Motorsport: “Arbeitet hart. Seid diszipliniert. Lasst euch nicht unterkriegen von irgendwelchen Vorurteilen, wenn ihr Spaß an der Sache habt, die ihr tut. Egal, um was für eine Sache oder Beruf es sich handelt." Umso mehr freut sich Flörsch, dass sie hier bereits deutliche Fortschritte sieht: “Der Sport umfasst ja viele Berufsfelder und auch wenn der Motorsport immer noch so männerdominiert ist, so treffe ich dennoch immer mehr Ingenieurinnen, wenn ich bei Rennen teilnehme. Das freut mich natürlich sehr.”
Flörsch selbst ist als Botschafterin der Laureus Sport for Good Foundation Teil einer Kinder-Sportförderung, die u.a. jungen Mädchen eine Chance gibt, erste Motorsport-Luft zu schnuppern. Wie erfolgreich man auch als Frau im Motorsport sein kann, hat Flörsch in vielerlei Hinsicht bewiesen – ob Podiumsplätze in der Formel 4, Top10 bei den 24H von Le Mans oder zuletzt als erste Frau mit Platz 7 in den Punkterängen der FIA Formel 3 auf der legendären Strecke im belgischen Spa. Dazu ist sie im Formel 1 Nachwuchsteam von Alpine und erfährt dort viel Unterstützung für ihr Ziel, Formel-1-Rennfahrerin zu werden.
Sophia Flörsch erlebt automobile Innovationen jeden Tag aus nächster Nähe
Und dass, obwohl 2018 ein schwerer Unfall ihren Traum fast zunichte gemacht hätte. “Klar, eine Wirbelsäulenverletzung ist nie lustig und menschlich hat er mich sicherlich auch etwas verändert, aber mit dem Rennsport aufzuhören war für mich nie ein Thema. Ich fahre heute nicht anders und verhalte mich auf der Rennstrecke nicht anders als davor. Ganz im Gegenteil: ich genieße jeden Meter, den ich auf der Rennstrecke zurücklege.”
Dabei erlebt Flörsch auch automobile Innovationen jeden Tag aus nächster Nähe. Vor allem hybride Antriebe sind sehr entscheidend und mit der Formel E hat mittlerweile auch die Elektromobilität Einzug in den Motorsport gefunden. Für Flörsch sind aber auch Biofuels interessant. “In Le Mans sind wir im letzten Jahr mit hundertprozentigen Biofuels gefahren und ich habe keinen Unterschied gemerkt. In der Formel 3 haben wir 55%iges Sustainable Fuel, ab 2026 dann ebenfalls 100% Biofuels. Das ist eine Technologie, die meiner Meinung nach noch eine spannende Entwicklung nehmen kann.”
Sophia Flörsch auf der IAA MOBILITY
Auf die IAA MOBILITY freut sich Flörsch schon richtig. “Ich liebe es, wenn Menschen aus der ganzen Welt aus dieser Branche zusammenkommen.” Am 07. September wird sie dem Publikum um 12:30 Uhr einen spannenden Einblick geben in die Motorsportbranche und darüber berichten, wie sich als Frau in einer männerdominierten Branche wie dem Motorsport durchgesetzt hat.