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5 Fragen an Christoph Grote
Warum Software immer wichtiger in der Entwicklung von Autos wird, wie weit Unterstützung beim Fahren gehen sollte, um dennoch Freude zu garantieren und welches System ihm am meisten gefällt, verrät der Leiter Digital Car bei BMW.
Sie sind seit mehr als 20 Jahren in der Entwicklung bei BMW tätig. Was waren Ihre Lieblingsprojekte, die heute Standard in modernen Autos sind?
Pionierarbeit an der Verbindung zwischen Mensch und Maschine hat mich immer fasziniert. Der Siegeszug des Head-up Displays gehört sicher dazu. Von BMW eingeführt in 2003, und in seiner Entwicklung immer noch nicht am Ende. Die Entwicklung des BMW iDrive Systems bis zu den neuesten Generationen mit dem BMW Intelligent Personal Assistant prägt ebenfalls die Freude an einem BMW. Mich begeistern besonders technologisch anspruchsvolle Innovationen, die wir heute vorstellen und die in ein paar Jahren Standard sein werden. Der BMW Digital Key ersetzt den normalen Schlüssel komplett und ermöglicht zusätzlich coole neuen Funktionen. Die Kundenresonanz ist äußerst positiv. Anderes Beispiel: 5G wird schneller Alltag, als viele das vielleicht glauben und umso mehr bin ich stolz, dass wir mit dem BMW iX das erste Premiumfahrzeug mit 5G auf die Straße bringen.
Heute sind Sie Bereichsleiter Digital Car. Welche Rolle spielt Software in der Entwicklung von Automobilen?
Weltklasse Software zu schaffen und professionell zu integrieren ist bei uns Schlüsselkompetenz – und zwar nicht erst seit kurzem. Softwareentwicklung lebt von dieser Klasse, da innovative Funktionen nun einmal zu großen Teilen in Software dargestellt werden. Die Performancerechner im Fahrzeug entwickeln wir selbst und das schon lange, mit entschiedener Kontinuität und wachsendem Umfang. Seit 2004 entwickeln wir zum Beispiel das digitale User Interface komplett in Eigenregie. Heute arbeiten für das BMW Group Digital Car über 4000 gewachsene Talente, von denen alle zwei Handwerke exzellent beherrschen: Software und Mobilität. Eine umsetzungsstarke Mannschaft, die Unfassbares leistet und zuverlässig liefert.
2018 ist eine entscheidende Dimension in Sachen Software hinzugekommen: Wir entwickeln über den Produktionsstart hinaus permanent für das komplette Fahrzeug weiter und mit Remote Software Upgrade spielen wir die neue Software auf die Fahrzeuge unserer Kunden aus.
Kurz: Software ist ein Kernbaustein bei Digital Car und diesen transformieren wir fortlaufend mit Pioniergeist und Professionalität.
Bei BMW lautet der Slogan „Freude am Fahren“. Wie weit sollten Autofahrer unterstützt werden, also Aufgaben ans Auto mit seiner Technik abgeben?
Mein Credo: Genau so weit, wie der Kunde das möchte. Keine Bevormundung, hohe Entscheidungsfreiheit und zwar in jeder Situation. Im besten Fall kann das Fahrzeug die Fahraufgabe voll übernehmen und gleichzeitig den Menschen zum Ultimate Driver machen.
Wenn Sie mit dem Auto unterwegs sind: Welches Assistenzsystem ist für Sie am wichtigsten/praktischsten?
Die eine singuläre Funktion gibt es für mich nicht. BMW bündelt bis zu 40 Funktionen in einfach zu nutzende Modi. Die Funktionen spielen perfekt zusammen und unterstützen in nachvollziehbaren Abstufungen mit klarem Kundennutzen. Was mich daran jedes Mal erneut begeistert, ist die intelligente Vorausschau bei einem BMW. Bereits in der vierten Generation bauen wir eine Schwarmintelligenz, bei der jeder BMW von der Sensorik der anderen profitiert. Dadurch verhält sich das Fahrzeug wie ein smarter, antizipierender Fahrer: Clever ausrollen lassen, Geschwindigkeiten geschmeidig und vorausschauend anpassen, das Terrain erkennen, Energie rekuperieren, Gefahren voraussehen und vieles mehr. Das ist für mich die hohe Kunst und das Gesamtsystem leistet in diesem Moment enorm viel.
Auf was haben Sie sich am meisten gefreut, wenn Sie an die IAA MOBILITY 2021 zurückdenken?
Ich freute mich am meisten über das neue Format, den Dialog mit den Menschen und natürlich auf die spannenden neuen Innovationen. Aber vor allem ging es um einen zukunftsorientierten und offenen Diskurs. Die BMW Group will Teil der Lösung sein.